12.10.2017

Katastrophengebiet Kauns - Übung Bachstelze

Das Obere Gericht wurde am 7. Oktober zum Katastrophengebiet erklärt. Auch Kauns war ein Schauplatz der Großübung.

Katastrophenschutz-Übung "Bachstelze"

Unter dem Namen „Bachstelze“ fand am 7. Oktober 2017 die bisher größte Katastrophenschutz-Übung (KAT-Übung) der Feuerwehren des Bezirkes Landeck statt. Dabei wurde das Obere Gericht zum schwerstbetroffene Gebiet erklärt. Rund 550 Einsatzkräfte standen bei geplanten 33 Katastrophenszenarien im Einsatz. Die Einsätze wurde realistisch im Sinne einer "freien Übung", also ohne Vorwissen der Einsatzkräfte durchgeführt.

Unterstützung bekamen die Ortsfeuerwehren von den KAT-Zügen Stanzertal und Paznauntal. Ebenso mit realistischen Übungen eingebunden wurden die Gemeindeeinsatzleitungen, der Bezirksführungsstab, das Roten Kreuz und der Feuerwehr-Flugdienst mit Einheiten aus 4 Bezirken. Im Rahmen der Übung war der Einsatz von mehreren Hubschraubern des Bundesheeres sowie zwei Löschflugzeuge des Bundesheeres geplant. Ebenso kam ein Super Puma AS 332 (Heli Tirol), der derzeit größte Lastenhubschrauber Österreichs, zum Einsatz.

Voll motiviert trafen sich daher 31 Feuerwehrmitglieder zur Bereitschaft auf 9.30 Uhr in der Feuerwehrhalle. Und kurz darauf wurden wir durch die Bezirkszentrale (BZ) auch gleich zum ersten Einsatz alarmiert.

Brand im Recyclinghof 

Gemeinsam mit der Feuerwehr Feichten wurden wir zum Recyclinghof alarmiert. Vor Ort stellte sich heraus, dass das Gebäude annähernd in Vollbrand stand, unbekannte Gefahrenstoffe im Gebäude sind und mind. zwei Personen noch im Gebäude vermisst sind.

Innerhalb kurzer Zeit rüstete sich der Atemschutztrupp (ATS) Kauns aus und rückte zur Menschenrettung in den Recyclinghof vor. Die erste Person konnte zügig lokalisiert und gerettet werden. Währenddessen wurde mit 2 Tragkraftspritzen (LFB Feichten und KLF Kauns) zeitgleich eine Zubringleitung vom Faggenbach zu den Tanklöschfahrzeugen aufgebaut. Damit konnte ein umfassender Löschangriff von außen durchgeführt werden. Die beiden weiteren ATS-Trupps aus dem Kaunertal unterstützen die Menschenrettung und konnten in Teamarbeit die zweite Person aus dem "Dachboden" retten und an die Rettung übergeben.

Da aufgrund der Katastrophenlage alle umliegenden Feuerwehren im Einsatz standen, wurde als Drehleiter die Drehleiter Kappl (als Teil des KAT-Zuges) nachalarmiert. Damit konnten der Dachbereich abgelöscht werden.

Nach einer Übungsbesprechung vor Ort konnten die Feuerwehren wieder zu ihrer weiteren Bereitschaft in die Halle einrücken.

Arbeitsunfall im Schacht des Regenüberlaufbeckens

Nach kurzer Stärkung durch die vom Roten Kreuz organisierte Kaltverpflegung zur Mittagszeit wurden wir bald zum nächsten Einsatz alarmiert:

"Personenbergung, bewusstlose Person, Arbeitsunfall Beckenreinigung" So lauteten die Stichworte der Alarmierung.

Am Ortseingang, bei der Schranzkapelle eingetroffen, ergab die Erkundung des Einsatzleiters KDT-STV Kurt Schmid, dass eine Person am Boden des Schachtes liegt. Da die Kanalisation hier durchführt, musste von einem Gärgasunfall (CO2) ausgegangen werden. Sofort rüstete sich ein Trupp mit Schwerem Atemschutz aus und parallel dazu wurde mittels Steckleitern und Seilmaterial die Bergung aus dem Schacht vorbereitet.

Als die Person am Tageslicht hervor kam, waren wir doppelt erleichert, dass die Bergung in kürzester Zeit umgesetzt wurde. Es stellte sich heraus, dass unser Bürgermeisterstellvertreter Matthias Schranz das "Opfer" war. Nicht auszudenken wenn wir bald keinen Bürgermeister mehr hätten ;-)  - üben zahlt sich eben aus. 

Waldbrand im Bereich Sandloch

Die letzte Übung sollte dabei das Tageshighlight für unsere Feuerwehr darstellen. - Eine große Hubschrauberübung.

Bis dahin wurden wir allerdings bereits informiert, dass aufgrund technischer Schwierigkeiten zwei Hubschrauber ausfielen. Daher mussten einige Übungen abgeändert oder abgesagt werden.

Da man sich auch im Ernstfall nicht immer auf Hubschrauberunterstützung (Flugwetter) verlassen kann, entschieden wir uns den Waldbrand rein bodengebunden zu bekämpfen.

Um ca. 14 Uhr war es soweit. Gemeinsam mit der Feuerwehr Faggen wurden wir zum Waldbrand im Bereich Sandloch (unterhalb Goldegg) alarmiert. Bereits auf der Anfahrt sahen wir eine große Rauchwolke - unsere Übungsdarsteller leisteten gute Arbeit. 

Doch der Einsatzort konnte nicht direkt angefahren werden. Umgefallene Bäume blockierten den Weg. Zuerst mussten die Bäume beseitigt werden und ein Radlader von der Straße entfernt werden. Zwischenzeitlich wurde durch das Kleinlöschfahrzeug (KLF) schon mit dem Aufbau der Zubringleitung vom Hangkanal aus begonnen. Die Aufgabe des LFB Faggen bestand indessen im Aufbau der Zubringleitung vom Beregnungshydrant Auchtweg aus zur Brandbekämpfung von der Ostseite. Gemeinsam zeigte der Löscheinsatz bereits erste Wirkung.

Als weitere Unterstützung wurde uns von der Bezirkszentrale der KAT-Zug zur Verfügung gestellt. Auf Rückfrage stellte sich jedoch heraus, da ein Großteil des KAT-Zuges noch ohne Fahrzeug (durch Ausfall der Hubschrauber) in Fendels fest saß. So rückte zuerst lediglich das RLF Ischgl zum Einsatzort an. Später konnte noch das LFB Ried mobilisiert werden. Durch gemeinsamen, schlagkräftigen Einsatz konnte bald "Brand aus" gemeldet werden.

Verdiente Stärkung

Nach schweißtreibendem Einsatz konnten wir uns anschließend bei einer gemütlichen Grillerei in der Feuerwehrhalle wieder stärken. Das ein- oder andere Erlebnis des Tages wurde nochmal gründlich nachbesprochen.


Danke!

Bedanken möchten wir uns bei den beiden Übungsvorbereitern Thomas und Martin. Es wurden drei äußerst spannende und lehrreiche Übungen vorbereitet. Trotz Ausfall der Hubschrauber konnten wir bodengebunden den Waldbrand erfolgreich bekämpfen. - Ebenso wichtig waren aber auch unsere Opferdarsteller (& Fotografen) Caroline, Sabrina und Matthias.
Perfekt funktionierte für uns das Zusammenspiel mit allen beteiligen Einsatzkräften (Rettung, KAT-Zug, Nachbarfeuerwehren, ...) - Danke!